Montag, 13. Juni 2016

Wanderung die Oder entlang draussen mit Hund, 4 Tage und 3 Nächte- Herr Rossi & Zecke Eichel on Tour (eine Oder an die Freude)

Anreise von Berlin mit der Bahn nach Küstrin-Kiez, von dort immer die Oder nach Norden auf deutscher Seite entlang bis Güstebieser Loose, dort mit der Fähre nach Polen übergesetzt. Auf polnischer Seite weiter bis hinter Kostrzynek und über die Brücke zurück nach Deutschland. Dort sozusagen ins Landesinnere bis Bad Freienwalde und zurück nach Hause mit der Bahn.

4 Tage und 3 Nächte, gut 64 Km. (im Schnitt 16 Km. pro Tag)- ich bin mächtig stolz auf den grossen-kleinen schwarzen!...und meine Füsse sind auch schon wieder bedient.

Es war meine 4.Tour mit Fahrrad oder zu Fuss, aber die erste mit Begleitung- Herr Rossi war ein grossartiger Partner- Danke!


(wie immer könnt Ihr zum grösseren Betrachten eines oder mehrerer Fotos auf eines klicken, ist dann aber ohne Text)


Tag 1:
Start von zu Hause um 0914 uhr, Feierabendbierchen um 1814 uhr.
Weil wir am ersten Tag die Anreisezeit hatten, konnten wir mit dem Wandern erst mittags starten; das war dann ein wenig anstrengend und die Mittagswärme setzte uns auch zu, so dass wir spontan an einer sehr kleinen Badestelle gemeinsam ins kühle Nass sprangen.
Die erste Nacht verbrachten wir im wortwörtlichen, berühmten "Bett im Kornfeld".
Eine der grössten Schwierigkeiten dieser Tour war die Beschaffung von Getränken für den Abend. Die Orte auf deutscher Seite haben nicht mal mehr einen Tante Emma-Laden, keine Kneipe oder Gaststätte und wirken sowieso wie ausgestorben. Wir hatten Glück und bekamen von privat eine Flasche Wein, ein Bier und Leitungswasser fast geschenkt. Den Wein und das Bier von einer sehr freundlichen Frau, die in der Vergangenheit schon 2000 km am Stück zu Fuss unterwegs gewesen und dankbar war, etwas an Freundlichkeit und Hilfe, dass sie auf ihren Wanderungen erfahren durfte, zurückzugeben.
In der Nacht wurde es wider Erwarten doch noch klamm, dadurch kalt und Herr Rossi hielt es nicht draussen, er kuschelte sich sogleich zu mir unters Dach.

Tag 2:
Sturm weckte uns am zweiten Tag und sollte den ganzen Tag bis zum Abend anhalten, aber die Sonne schien, das Wetter war wie am Meer, gut zum Wandern.
Spontan entschlossen wir uns mit der Fähre nach Polen überzusetzen und dort weiterzuwandern bzw. erstmal unser Nachtlager aufzuschlagen.
Sehr bizarr: Eben unterhalte ich mich noch auf deutscher Seite mit einer Frau auf Deutsch, 200m über die Oder und alle sprechen plötzlich ausschließlich Polnisch.
Wir bekamen heute nicht meinen geliebten Weisswein, dafür lecker polnisches Piwo- kann man auch mal machen :)
Abendspaziergang an der Leine- ich hatte etwas Sorgen wegen der starken Strömungen.
Die Dämmerung brach langsam ein und wir bekamen überraschend eine Einladung von zwei freundlichen Berlinern mit Autos und Hunden zum lustigen Beisammensein am Feuer- eine willkommene und schöne Abwechslung- Danke!
 
Die Nacht war diesmal trocken und Herr Rossi entschied sich zur Abwechslung zum Draussenschlafen.
Tag 3:
Kaum zu glauben, aber die polnische Seite der Oder unterscheidet sich sehr von der deutschen. Auf deutscher Seite ist alles sehr clean, gehegt und gepflegt, vielleicht auch wegen des künstlich angelegten Damms. Auf polnischer Seite ist die Landschaft wesentlich ursprünglicher und wilder, auch die Orte scheinen noch zu leben- gefällt mir besser. Leider ging es jedoch ausschließlich an der Strasse entlang.
Auch am zweiten Abend in Polen Piwo!
Diesmal war der Boden der Oder barfuss genossen höchst unangenehm, das Badevergnügen dadurch getrübt, was bei meinen sowieso schon schmerzenden Füssen für einen sauberen Cut sorgte. Das nennt man wohl echte Leidenschaft.
Herrn Rossi war das jedoch egal.
Es gibt sehr viele Störche auf beiden Seiten der Oder, heute abend kam uns sogar dreimal einer besuchen. Ich konnte Herrn Rossi nicht erklären, dass er die nicht jagen soll, da ist eben seine Natur stärker bzw. ich war stärker und habe ihn an die Leine gelegt.
Ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind, d.h. morgen nur noch etwa 11 km zum Bahnhof haben- aber, verdammte Scheisse, warum geht die Sonne gerade im Nord-Osten unter??!
Tag 4:
Startklar für die letzten 11 km. zurück nach Deutschland und bis Bad Freienwalde.
Die Zivilisation hat uns wieder- Pfui Deibel!!
Polenmarkt.
Nachtrag- 2129 Uhr: "Oh mein Gott, ein Bett, ein Bett, ein echtes Bett- Hallelujah!"