Montag, 18. Juli 2022

SommerTour 2022. Berlin-(Polen-Tschechien-)Wien-Bratislava. "DRAUßEN HAUSEN".


(draufklicken und durchzappen oder mit Text- bitte mit Text, pro Tag nur ein Text)

Tag 1, Montag
Aufbruch von zu Hause, wandern zum Bahnhof Gesundbrunnen, Nachtzug nach Wien, 12 1/2 Stunden, Hitzewelle und die Klimaanlage im Zug tut nicht, Fenster sind nicht zu öffnen, Sauna, schweissgebadet, Jonny findet die ganze Nacht keine Ruhe, muss ständig hecheln, ich leide mit ihm und selbst,also doppelt.
Tag 2, Dienstag
Pünktliche Ankunft Wien Hauptbahnhof, auch hier Hitzewelle, trotzdem Emotional überwältigt und glücklich, Campingplatz.
Tag 3, Mittwoch
Erste Eindrücke von Wien gesammelt, ich mag den Dialekt sehr gerne, Topfenstrudel mit Vanilleeis im von Hundertwasser entworfenen Kunsthaus Wien, Strassenbahnen mit Regenbogenflaggen auf dem Kopf, Prater Park und Fahrgeschäfte.

Tag 4, Donnerstag
Im Cafè Falco Semmelknödel in Ei gebraten genossen, die Hitze hat uns immer noch fest im Griff, ich bin dauerschweissgebadet, ohne Dusche am Abend kein Leben- wir leben!
Tag 5, Freitag
Mit der Bahn in die Nähe des Flughafens, Schwechat, und in Gluthitze nahezu ohne Schatten losgewandert, immer die Donau entlang, Ziel Bratislava, aber erstmal nur Lärm, Autobahn, Beton,
völlig abgekämpft wählen wir einen Ort für unser Nachtlager auf einem schmalen Damm, links die grosse Donau, rechts ein kleines Becken in Form einer Sackgasse, Sturm kommt auf, ich kann unerwartet befreiend kacken, an der Spitze des Damms, ein Herrgottsschiss!, den hat der Himmel geschickt, Zelt aufbauen schnell den Dreck, den Schweiss und die Tränen des Tages im Donaubecken abwaschen, einmal untertauchen und vorm wilden Sturm im Zelt verkriechen.
Ein guter Abend, aber der Sturm hört nicht auf, ich beobachte den Pegel der direkt neben uns fließenden Donau ständig, ich spüre die Macht des durch den Sturm schnellfließenden und aufgepeitschten Flusses, wir haben etwa 1 1/2 bis 2 Meter Höhenluft, aber es könnte sich ja jederzeit ein Unwetter mit Starkregen zum Sturm gesellen, in der Ferne Blitze und Donnergrollen.
Tag 6, Samstag
Wir haben die Nacht überstanden, irgendwann nach Mitternacht ließ nach 5 Stunden der Sturm etwas nach, kaum Regen, alles richtig gemacht.
Weiterwandern, endlich Schatten, Natur und wir tauschen Flughafen und Autobahn gegen unsere geliebte Bahn, die Trasse führt direkt bis kurz vor die Grenze. 
Während ich gestern körperlich an meine Grenzen gelangte, war es heute später am Nachmittag Jonny dem die Länge der Wanderung, schließlich doch wieder in totaler Sonnenglut  inklusive heissem Aspalt, sehr zusetzte, ein Auto hielt neben uns, der Fahrer hatte uns beobachtet und gab uns Leitungswasser in Flaschen, aber vor allem einen ganzen Eimer voll, den ich über Jonny entleerte, was ihn mit anschließender kurzen Pause wieder revitalisierte, Nachtlager im Holzlager, wild aber mit Einverständnis.
Tag 7, Sonntag
Erst Wanderung, dann ein Stück mit der Bahn und schon mittags auf dem Campingplatz, ein kleines bischen Erholung von den Strapazen, duschen, Essen kochen, chillen, Jonny hat eine Freundin im Wohnmobil nebenan.

Tag 8, (wieder) Montag
Wir bleiben eine weitere Nacht und machen einen Tagesausflug mit der Bahn ins nächste Städtchen, Hainburg,sehr nett und nützlich.
Tag 9, Dienstag
Die Hitze hat ein Ende im Regen gefunden, wir brechen auf, ein kurzes Stück mit der Bahn, dann glücklich wandern im leichten Regen. 
An der Grenze wollen wir nur kurz Cafè trinken, es beginnt ein Starkregen der eine Stunde anhält, wir warten ab und das tut gut, im schwächeren Regen wandern wir dann immer noch glücklich ohne Hitze weiter bis nach Bratislava Zentrum hinein.
Camping etwas ausserhalb mit guter Tramanbindung.
Tag 10, Mittwoch
Nettes deutsches Geschwisterpaar kennengelernt, Frühstück
 Rühreier mit Käse, Tagestour Bratislava, Kreuz gegen Vampire, Stadt heisst irgendwie immer Lärm-Beton-Stress, auch wenns noch so schöne Ecken (und Kanten) gibt, ich muss dauerhaft mehr raus in die Natur- Erkenntnis fordert Handlung.
Abends ein toller Abend mit den beiden vom Morgen, er heisst sogar so wie ich und sie hat pinke Fussnägel! Grüsse an Euch!
An dieser Stelle möchte ich die vielen schönen Begegnungen mit Mensch und Tier erwähnen, die wir auf der ganzen Tour täglich erleben durften, tolle Geschichten von Menschen oder einfach nur geteilte Momente, die meist nicht bildlich festgehalten sind aber Jonny und mich getragen haben und im Herzen gespeichert sind.
Tag 11, Donnerstag
Ich habe meinen Freunden vom vergangenen Abend ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnten und Jonny und ich sind wieder alleine, also kauf ich mir doch ein Kuscheltier und habe gleichzeitig endlich ein gutes Kopfkissen- Esel gut alles gut!
Eine Rasur pro Tour wirkt immer wie ein Jungbrunnen.

Tag 12, Freitag
Aufbruch, wir erreichen das 1030 Uhr Schiff nach Wien ganz entspannt, die Fahrt macht uns beiden grossen Spass und plötzlich, unerwartet etwa auf halber Strecke sehe ich am Ufer den Platz des Herrgottsschiss, wo wir vor ein paar Tagen bei Sturm die Nacht am Wasser verbrachten.
In Wien gehts weiter mit der Bahn kurz vor die Tore von Wien, nach Klosterneuburg. Das war im Vorhinein der Tour so geplant, um hoffentlich ein Platz zu finden, wo wir nochmal Natur und Entspannung genießen können- das Städtchen sollte in den kommenden Tagen unsere Erwartungen mehr als erfüllen.
Ein mittelgrosser, supergepflegter Campingplatz auf dem wir wie meistens unser Zelt ohne Stress in der Nachbarschaft platzieren konnten. Im Gegenteil, wenn wir Nachbarn hatten, waren diese immer sehr Angenehme.
Tag 13, Samstag
Wir erkunden Klosterneuburg, erstehen auf dem Wochenmarkt grüne Bohnen und, endlich wieder Schärfe!, eine rote Chilischote.
Ja und dann noch ein geiler Eisteller im angenehmen Schatten- Zuckerflash, yeah!
Tag 14, Sonntag
Ja, Sonntagmorgen und noch eine verrückte Geschichte: Ich habe mich 7 Jahre bis zum Mai 2022 komplett vegan ernährt, seit Mai esse ich wieder Milchprodukte und auch Eier. An diesem Sonntag wollte ich mir nur zwei Brötchen im kleinen Laden auf dem Campingplatz gönnen, sah dann die superteure Wurst, haderte mit mir, vor allem wegen des Preises, entschied mich aber, sie mir zu 2 Sonntagsbrötchen zu gönnen. Als ich mich zur Kasse umdrehte, schaue ich noch automatisch auf das Verfallsdatum und sehe, dass die Salami seit 8 Tagen abgelaufen war. Die Verkäuferin wollte diese auch sogleich entsorgen, es war ihr etwas unangenehm, aber ich wollte sie trotzdem und den Preis drücken. Sie bestand darauf, mir die Salami zu schenken und machte mich damit glücklich- und alles in Bio!
Endlich schafften wir es die Postkarten, die wir am ersten Tag im Kunsthaus Wien gekauft hatten, zu beschriften und an unsere Lieben nach Deutschland zu schicken.
Wir verbrachten den Tag mit einem abschließenden Besuch der schönen Donau und zum Ende des Wanderspaziergangs konnte ich es mir nicht verkneifen noch einmal, wie gestern schon, in Eis en masse zu verschwinden. Das war noch geiler als gestern! Yeah!
Am Abend nach dem obligatorischen Duschen stand dann noch eine letzte Kochsession auf eigenem Feuer auf dem Programm bevor wir unser letztes bzw. vorletztes bzw. vorvorletztes Feierabendbier öffneten. Naja, kochen sollte ich dann in Deutschland doch nochmal, aber das wusste ich ja noch nicht.
Tag 15, (der 3.) Montag
Aufbruch, einen Tag in Wien Zeit totschlagen, unser Nachtzug ging erst um 2210 Uhr. Das gelang dann doch sehr gut, ich kaufte Souveniers für Freunde und völlig unerwartet, aber schon oft angedacht und gewünscht fand ich eine kurze Lederhose, die ich nicht zurücklassen konnte und in Folge, in der vergangenen Woche, schnell zu einer 2. Haut wurde. Ich bereue nichts! Der Zug war pünktlich und auf den letzte Drücker hatte ich noch ein Stück Sachertorte in einem Wiener Kaffeehaus geschossen, welches ich kurz nach Fahrtbeginn zu mir nahm.
Tag 16, Dienstag
Ich hatte beschlossen schon in Frankfurt Oder auszusteigen, den Tag noch etwas in Richtung Berlin zu wandern und ein letztes Mal wild zu campieren. Der Zug hatte dann 90 minuten Verspätung, so dass wir zu dem Zeitpunkt in Frankfurt ausstiegen, zu dem wir eigentlich in Berlin hätten sein sollen. Also ein guter Plan, die Wanderung ging auch entspannt los bis wir etwas den Weg verloren und einmal mehr an einer scheiss Autobahn landeten. Wir kämpften uns in Hitze und Staub zurück zur Bahntrasse und erreichten, doch wieder am Limit unserer Kräfte angekommen, bei Briesen durch einen Tip eines freundlichen Briesener Automechatronikers einen kleinen See, wo ich zum Glück wieder den ganzen Siff  des Tages loswerden konnte. Gekocht hatten wir schon auf einem Parkplatz im Laufe des Tages- ja, kaltes Essen, kalter Cafè, warmes Bier gehen für mich auf Tour sehr in Ordnung, aber ich bessere mich.
Nun konnte wirklich quasi vor der Haustür der letzte Abend und die letzte Nacht dieser Tour kommen.
Tag 17, Mittwoch
Ein letzter Aufbruch, 45 minuten mit dem Regioexpress, zurück im Wohnungs-zu-Hause.
1+1=1
(egal wieviel 1 zu 1 addiert werden, es bleibt immer 1)